Gievenbeck ist eine Insel der Glückseligen, zumindest was die Freiwillige Feuerwehr betrifft. Der Löschzug habe hier 46 aktive Kameraden, teilte Löschzugführer Torsten Reher während der Generalversammlung ist.
Diese hohe Zahl sei nicht selbstverständlich, meinte Martin Fallbrock von der Amtsleitung der Berufsfeuerwehr: „In anderen Stadtteilen ist das nicht so.“ Die Einsatzstärke wird auch in Gievenbeck dringend benötigt. Das zeigte sich bei einem Brand im Lukaszentrum im Februar dieses Jahres.
„Der Keller brannte, und Rauch stieg ins Atrium“, erinnerte sich Schriftführer Tobias Krützkemper: „Die Bewohner der Wohnanlage waren bedroht.“ Ein Zug der Berufsfeuerwehr war da und der Löschzug Gievenbeck. Der Brand führte zu einer starken Rauchentwicklung. Die Kameraden konnten den Brand löschen. Gleichzeitig setzten sie einen Hochleistungslüfter ein, mit dem der Rauch aus den Flurfenstern gedrückt werden konnte. „Die Bewohner wurden nicht evakuiert. Es war aber kurz davor“, sagte Krützkemper. Eine Abwägung der Lage geschah: Hätten die Bewohner ihre Wohnungen verlassen, hätten sie durch die Stellen mit starker Rauchentwicklung gemusst. Die Einsatzkräfte forderten sie stattdessen auf, Fenster und Türen zu schließen, während sie gleichzeitig das Feuer im Keller, das mit einer Wärmebildkamera geortet werden konnte, löschten.
Für die Feuerwehrleute eine Herausforderung: „Man musste sein ganzes Feuerwehr-Wissen einsetzen“, sagte Schriftführer Krützkemper.
Dass der Löschzug einen ABC-Erkundungswagen hat, der bei atomaren, biologischen und chemischen Gefahren zum Einsatz kommt, macht ihn stadtweit gefragt. So auch bei einem Chlorgasaustritt im Bürgerbad Handorf im Juli dieses Jahres, bei dem ein Mitarbeiter des Hallenbades verletzt wurde. Dort unterstützten die Gievenbecker die örtlichen Löschzüge sowie die Berufsfeuerwehr Münster.
Insgesamt gab es für den Löschzug Gievenbeck im vergangenen Jahr 36 Einsätze. Fünf davon betrafen Evakuierungen im Rahmen von Kampfmittelbeseitigungen. „Das ist relativ viel“, so der Schriftführer in seinem Bericht. Routineeinsätze gab es allerdings auch, wie etwa das Entfernen einer Ölspur, leichte Brände oder Wasserschäden.
Die Zahl der Einsätze wird größer. Löschzugführer Reher berichtete, dass es in den letzten zwei Jahrzehnten 267 Einsatzfälle gab. Das sind statistisch „nur“ knapp über 13 im Jahr.
Es gab Beförderungen. Paula Seifert wurde zur Feuerwehrfrau ernannt. Tim Kestermann, Nils Pöppelmann und Mica Vorholt wurden zu Feuerwehrmännern ernannt. Hendrik Dieckmann ist nun Hauptfeuerwehrmann, Maro Seemann Unterbrandmeister. Für 25 Jahre Mitgliedschaft bekamen Markus Mertens, Robert Graf und Markus Heeck aus den Händen von Martin Fallbrock das silberne Ehrenzeichen. Dirk Becker vom Stadtfeuerwehrverband verlieh die „Sonderauszeichnung in Gold“ für 50 Jahre Mitgliedschaft an Josef Bornefeld, Hans Mühlenbeck und den ehemaligen Löschzugführer Josef Krützkemper.
Auch die Jugendfeuerwehr hatte Grund zur Freude. Leni Harder, Max Heinen und Martin Novak erhielten als Ausbildungsnachweis das „Jugendflamme“-Abzeichen, Stufe 1.